Vielleicht ist es jemandem aufgefallen: Wir haben jetzt auch Absätze 🙂

- Eli


Kapitel 13


„Sie“, wiederholte Grace mit aufgerissenen Augen und ließ ihre Hand sinken.
„Ich.“ Dylan, der Grace verdutzt in seinem Rückspiegel auf sich hatte zustürmen sehen, war auf einen Ausbruch allererste Güte gefasst. Zumindest hatte ihre anschwellende Schimpftriade nichts anderes vermuten lassen.
Er wartete darauf, dass Feuer und Galle über ihm ausgeschüttet würden. Doch Grace schien es die Sprache verschlagen zu haben. Sie verwandelte in eine Salzstatue wie gestern Abend.
Ihre olivgrünen Augen weiteten sich. Das dunkle Grün wich bis an die Ränder ihrer Iriden zurück, um einem hellen Kranz aus  Bernstein Platz zu machen, als ihre Pupillen sich bis auf Stecknadelgröße zusammenzogen.
Sie schluckte hart, während ihre schreckensgeweiteten Augen ihm entgegen schrien, dass er ein Monster war. Ein Monster, von dem sie glaubte, es würde sie fressen. Und Dylan konnte den Ärger in sich hochkochen spüren. Er hatte nichts getan. Nichts außer sich einen Parkplatz zu sichern.
„Wer zuerst kommt, malt zuerst, Grace. Der zweite sucht sich einen neuen Parkplatz. So einfach ist das.“
Ihre Pupillen regten sich nicht.
„Schön. Wenn Sie  nichts sagen wollen. Bitte“, beendete Dylan ihr Gespräch mit knirschenden Zähnen. Wenn sie ihn nicht weiter anschreien wollte, dann war das ihr Problem. Er würde sich bestimmt nicht darüber beschweren. Er ließ die Autotür hinter sich ins Schloss fallen und machte einen Schritt in Richtung seines Kofferraums.
Sie fiel fast über ihre Füße, als sie vor ihm zurückwich und mit dem Rücken gegen das parkende Auto zu ihrer rechten stieß.
„Grace? Was zum Teufel wird das?“ Dylan runzelte die Stirn. In ihren kurzen Shorts, ihrem leuchtend pinken Tank Top und ihrem zerfledderten Pferdeschwanz sah sie aus, als wolle sie sich rückwärts durch massive Metall der Motorhaube flüchten.
„Lass mich!“
Er machte einen Schritt auf sie zu, entgegen ihrer gepressten Aufforderung. Diese Frau war total verrückt.
„Geh weg!“ Ihr ganzer Körper spannte sich an, ganz so, als hätte sie vor, ihn niederzuringen.
„Himmel! Was bist du denn für eine Parkplatzhypochonderin?“ Dylan hatte genug von diesem Blödsinn. Sie drückte noch die Motorhaube ein, wenn sie so weitermachte.
„Ich…“
Er griff nach ihrem Arm. „Wenn du einen Anfall haben willst, dann mach das gefälligst auf deiner eigenen Motorhaube.“
Sie gab einen gequetschten Laut von sich, doch er war viel zu wütend, um darauf Rücksicht zu nehmen. Wenn sie ihn wie ein Monster behandeln wollte, dann konnte er gerne damit dienen. Aber sie brauchte sich nicht einzubilden, dass er sich diesen hypochondrischen Anfall weiter mit ansehen würde.
„Ich habe keine Zeit für diesen Mist, Grace.“ Er hatte gute Lust sie zu schütteln, während er  sie in Richtung Heck schob, um an seinen Kofferraum zu kommen. „Wenn ich dich dran erinnern darf: du hast mich erpresst. Also geh mir nicht auf die Eier!“

 

 °°°

Grace kam wieder zu sich, als Dylan sie zwischen den Autos hervorschob und seinen Kofferraumdeckel aufriss. Er hatte sie nicht verprügelt. Sie war noch ganz. Das war nicht Marcus, sondern Dylan.
Dylan, der eine überdimensionale Sporttasche auf den Asphalt knallte. Dylan, der sie und ihr Auto beinahe umgefahren hatte.
„Das war mein Parkplatz.“
Er warf den Kofferraum zu. „Pech gehabt, Gracie. Hypochondere doch irgendwo anders!“ Er griff nach dem Gurt seiner Sporttasche und wuchtete das Ding über seine Schulter.
Sie biss sich auf die Lippe. „Du hast mich beinahe umgefahren.“
Seine Eisaugen bohrten sich in ihre. „Hab ich nicht. Und wenn hätte ich nur dein Rücklicht erwischt. Nicht dich.“ Er zückte seinen Autoschlüssel um seinen Porsche zu verriegeln und in Grace Kopf rastete irgendetwas ein. Das hier war Dylan Nite. Der Quarterback der Wolves. Riesig, mies gelaunt und ihr haushoch körperlich überlegen. Sie hatte ihn erpresst und er hatte sie gewähren lassen.
Das hier war nicht Marcus. Das hier war einfach nur ein selbstverliebter Stoffel, der noch nie eine Frau geschlagen hatte. Zumindest hatte sie nichts dergleichen bei ihren Recherchen über ihn gefunden.
„Wiedersehen, Grace. Wenn dir noch etwas einfallen sollte, was du mir an den Kopf werfen willst: Ich bin beim Boxen.“ Damit ließ er sie einfach stehen und sieh sah dem vollbärtigen Dylan, der zwischen den Autos hindurch in Richtung Eingang stapfte, mit stetig werdenderem Puls hinterher.


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Eliza Hill